Empathie statt Konfrontation | Kündigungsgespräche mit Würde gestalten

Kündigungsgespräche – In wirtschaftlich schwierigen Zeiten können Führungskräfte vermehrt damit konfrontiert werden. Die Notwendigkeit, Mitarbeitende zu entlassen, kann belastend sein und ernsthafte Auswirkungen auf das Team und die Organisation haben.

Daher ist eine gründliche Vorbereitung bei anstehenden Kündigungsgesprächen unerlässlich, um diese Herausforderung zu meistern und negative Auswirkungen zu verhindern. Wie es Führungskräften gelingen kann, auch solche Gespräche konstruktiv zu gestalten, davon handelt mein heutiger Blog-Beitrag.

Kündigungsgespräche – Die Bedeutung einer soliden Vorbereitung

Kündigungsgespräche sind emotionale und herausfordernde Ereignisse für alle Beteiligten. Eine unzureichende Vorbereitung kann zu unerwünschten Konsequenzen führen, wie rechtlichen Streitigkeiten, Rufschädigung oder dem Verlust von wichtigen Team-Mitgliedern.

Um dies zu vermeiden, müssen Führungskräfte sicherstellen, dass sie alle notwendigen Informationen sorgfältig zusammenstellen und eine klare Botschaft vorbereiten, die respektvoll und dennoch deutlich ist. Darüber hinaus sollte die Führungskraft in der Lage sein, Unterstützungsressourcen für den Betroffenen anzubieten, sei es in Form von bezahlter Freistellung, Outplacement-Beratung oder Weiterbildungsmöglichkeiten.

Eine gute Vorbereitung ermöglicht es der Führungskraft, selbstbewusst und einfühlsam auf Fragen und Emotionen zu reagieren, während die Würde des Gegenübers gewahrt bleibt.

Kündigungsgespräche – Die emotionale Komponente ansprechen

Eine Kündigung ist eine tiefgreifende und emotionale Erfahrung für die betroffenen Personen. Führungskräfte müssen sich bewusst sein, dass die betroffenen Personen durch verschiedene Emotionen wie Wut, Enttäuschung, Trauer und Angst gehen können. Es ist entscheidend, diese emotionale Komponente einfühlsam anzusprechen und angemessen darauf zu reagieren.

Zu Beginn des Kündigungsgesprächs sollte die Führungskraft eine Atmosphäre des Verständnisses und des Mitgefühls schaffen. Dies kann erreicht werden, indem sie dem Gegenüber signalisiert, dass seine Gefühle wichtig sind und Raum für die freie Äußerung von Emotionen lässt. Aktives Zuhören ist hier von großer Bedeutung. Die Führungskraft sollte dabei ermutigen, über Gefühle zu sprechen, ohne zu unterbrechen oder zu bewerten. Indem sie Verständnis zeigt und einfühlsam reagiert, kann die Führungskraft dazu beitragen, dass die betroffene Person sich gehört und respektiert fühlt.

Es ist normal, dass Mitarbeitende Fragen stellen und nach dem Grund für die Kündigung suchen. In solchen Momenten ist es wichtig, dass die Führungskraft ehrlich und transparent ist, ohne dabei unnötig verletzend zu sein. Die Botschaft sollte klar und deutlich vermittelt werden, ohne dass beim Gegenüber ein Gefühl entsteht, angegriffen oder abgewertet zu werden. Die Führungskraft sollte dabei vermeiden, Schuldzuweisungen vorzunehmen oder in Rechtfertigungen zu verfallen.

Während des Gesprächs können starke Emotionen auftreten, und die betroffene Person kann möglicherweise mit Wut oder Verzweiflung reagieren. In solchen Situationen ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und sich nicht von den eigenen Emotionen mitreißen zu lassen. Eine respektvolle und einfühlsame Haltung bewahrt die Würde des Gegenübers, auch wenn emotional reagiert wird.

Unterstützung für Führungskräfte in Kündigungsgesprächen

Eine Kündigungssituation stellt für Führungskräfte eine immense Herausforderung dar, die sie nicht allein bewältigen müssen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie sie Unterstützung erhalten können, um angemessen mit diesem schwierigen Prozess umzugehen.

  1. Coaching und Schulungen: Führungskräfte können von Coaching und Schulungen profitieren, die speziell auf die Bewältigung von Kündigungsgesprächen und den Umgang mit Emotionen ausgerichtet sind. Solche Programme helfen dabei, kommunikative Fähigkeiten zu verbessern, empathischer zu agieren und eine positive Atmosphäre während des Gesprächs zu schaffen.
  2. Interne Unterstützung: Der Austausch mit anderen erfahrenen Führungskräften oder dem HR-Team kann wertvolle Einsichten und Ratschläge bieten. KollegInnen, die bereits Kündigungsgespräche geführt haben, können wertvolle Tipps geben und dabei helfen, Unsicherheiten zu reduzieren.
  3. Externe Beratung: In manchen Fällen kann die Hinzuziehung externer Beratung dazu beitragen, dass der Kündigungsprozess professionell und einfühlsam verläuft. Externe Experten können nicht nur die Betroffenen bei deren beruflichen Neuorientierung unterstützen, sondern auch die Führungskraft in der Vorbereitung und Durchführung des Gesprächs begleiten.
  4. Reflexion und Selbstfürsorge: Führungskräfte sollten sich bewusst Zeit nehmen, um das Kündigungsgespräch zu reflektieren und Emotionen zu verarbeiten. Selbstfürsorge ist unerlässlich, um mit den Herausforderungen so einer Situation gut umzugehen zu können.

Fazit

Kündigungsgespräche sind schwierige Aufgaben, die von Führungskräften mit größter Sorgfalt und Sensibilität behandelt werden müssen. Eine gründliche Vorbereitung ist der Schlüssel, um sowohl den betroffenen Personen als auch das gesamte Team angemessen zu unterstützen und möglicherweise sogar positive Auswirkungen zu erzielen.

Man kündigt immer das Arbeitsverhältnis, aber nicht die Beziehung zum Menschen. Diese Haltung ist unverzichtbar, um auch in solchen Gesprächen bestehen zu können. Und gleichzeitig wird dadurch langfristig das Vertrauen im verbleibenden Team gefördert.

„Empathie ist die Brücke, die den Abgrund zwischen einer Kündigung
und der Möglichkeit eines neuen Anfangs überquert.“
(Unbekannt)